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vista1.jpg (15643 Byte)Ein kleiner Rundflug über die Alpen gefällig? Oder wie wäre es mit einem halsbrecherischen Flug durch den Grand Canyon? Wer das erleben will, braucht nicht gleich nach Arizona oder Tirol zu fahren. Die einzigen Voraussetzungen sind ein schneller Rechner und Vistapro 3.0! Der bekannte Landschaftsgenerator der Firma Virtual Reality Laboratories liegt nun in der Version 3.0 auch auf den MS-DOS kompatiblen Geräten vor und wurde noch einmal verbessert. Vista wird am Amiga in zwei Versionen geliefert, einer Integer- und einer Floating Point-Version. Für den PC gibt es Vista als Windows und Dos Variante. Die Benutzeroberfläche präsentiert sich im, bereits von den am Amiga bekannten Vorgängern, gewohnten Aussehen. Alle Funktionen sind über Gadgets zu steuern und somit einfach zu bedienen. In der linken Hälfte des Bildschirmes ist die aktuell geladene Landschaft zu sehen. Die Höhenlinien der Landschaft unterscheidet man an ihren Farben. Bei Gebirgszügen sind die höchsten Stellen weiß und die niedrigsten dunkelbraun. Gras ist grün, Wasser blau etc. Auf der rechten Bildschirmhälfte befindet sich das Controlpanel. Sämtliche Funktionen werden von hier gesteuert. Die obersten beiden Gadgets sind das Kamera- und das Target-Gadget. Klickt man das Kameragadget an und bewegt die Maus über das Landschaftsfeld, so erscheinen am unteren Rand des Fensters die Kamerakoordinaten. Mit einem weiteren Klick fixiert man die Kamera an dieser Stelle. Genauso verfährt man mit dem Target, dem Zielpunkt. Leider vermisse ich eine aussagekräftige Perspektivansicht. Zwar bietet Vista eine solche, sie ist aber nur so groß wie das Landschaftsfeld und in Wireframe. Diese Ansicht reicht nicht immer aus, um sich ein Bild zu machen über den Blickwinkel, und oft bleibt dem User dann nur noch das Trial and Error Prinzip. Hat man einen zufriedenstellenden Blickwinkel gefunden, kann man die Landschaft ganz nach Belieben gestalten. Die Funktionen von Vista sind sehr zahlreich und reichen von der Generierung von Bäumen, Wolken, Seen, Flüssen und Wasserfällen bis hin zur Einfügung von Straßen und Häusern in die Landschaft. Da das Handbuch sehr ausführlich auf alle Funktionen eingeht, möchte ich hier nur auf die, meiner Meinung nach, wichtigsten und mächtigsten eingehen. Was wäre die schönste Landschaft ohne Bäume? Selbst in der Wüste gedeihen hin und wieder armselige Gestrüppe! Die Programmierer von Vista ließen sich hier einiges einfallen. Man hat die Wahl zwischen Pinien, Eichen, Kakteen, Palmen und natürlich Gras. Klickt man das Tree-Gadget an, so erscheint das Treecontrolpanel. In diesem Panel kann der Anwender definieren, in welchen Regionen Bäume wachsen sollen und welche das sein sollen. Er kann weiters die Detailgenauigkeit und die Größe der Bäume festlegen. So ist es z.B. möglich, wie in der Realität, den Baumbewuchs mit zunehmender Höhe spärlicher werden zu lassen. Wem es aber Spaß macht, mitten in einem Alpental Palmen sprießen zu lassen, bitte sehr! Alles ist möglich! Im Standardmodus sind die Bäume in allen Regionen gleich hoch und von der gleichen Beschaffenheit. Daß dies nicht der Realität entspricht, brauche ich wohl niemandem zu sagen. Um diesem Übel abzuhelfen, gibt es den Expertmodus (am Amiga). Klickt man dieses Gadget (es befindet sich links oben im Treecontrolpanel), erscheint erst einmal ein mit Gadgets gefüllter Schirm. Was beim ersten Hinsehen sehr verwirrend aussieht, erweist sich als die totale Kontrolle über die Bäume in unserer virtuellen Welt. Die Größe und Detailgenauigkeit kann im Expertmodus in jeder Höhenregion manipuliert werden. Wie wärs mit dichterem Laub im Tal und spärlicherem in höheren Regionen? Voila! Wem das noch nicht reicht, der kann über seine Bäume eine Textur legen. Die Ergebnisse sind noch besser, die Rechenzeit steigert sich aber erheblich. Wie überhaupt in Vista eine Regel gilt: je mehr Details desto höhere Rechenzeit! Bei all diesen Möglichkeiten sollte man eines nicht vergessen. Vista plaziert die Bäume zufällig. Das Programm nimmt dabei nur auf Regionen Rücksicht, in denen unmöglich Bäume wachsen können wie z.B.eine Steilwand oder ein Überhang. Was aber, wenn ich ganz plaziert meine Bäume pflanzen möchte. Auch dafür gibt es Abhilfe! Wir verlassen das Treemenu durch einen Klick auf das Off-Gadget und kommen so automatisch wieder in das Controlpanel. Mit einem Klick auf das Place-Gadget erscheint ein Untermenü, in welchem der User, nach einem Klick auf das Zoom-Gadget, eine bestimmte Region mit einer Box definieren kann. Diese Region wird vergrößert dargestellt. Nun ist es möglich, ganz gezielt Bäume, Häuser, Gras und auch Straßen zu plazieren. Leider kann man einmal gesetzte Bäume oder Häuser nur einzeln entfernen. Dies mag ja bei nur einem gesetzten Objekt ganz gut sein, will man aber mehrere Objekte entfernen, wird die Sache umständlich. Eine Box, wie beim Definieren eines Bereiches, wäre hier angebracht. Nun aber genug von den Bäumen! Ein zweites Kriterium, welches eine Landschaft sehr realistisch aussehen läßt, sind Wolken! Der strahlendblaue Himmel ohne ein einziges Wölkchen wird schnell langweilig, und deshalb wurde Vista3.0 um einen äußerst fähigen Menüpunkt bereichert. Er heißt, wie war es auch anders zu erwarten, Clouds und befindet sich im Controlpanel. Wählt man ihn an, befindet man sich im Cloudpanel. Mit einigen wenigen Parametern lassen sich sehr realistische Wolken erzeugen. Density regelt die Dichte der Wolken, Hardness ihre Schärfe und Altitude die Höhe. Niedrige Densitywerte resultieren in einer lockereren Wolkenmasse, höhere Werte in einer sehr kompakten. Niedrige Hardnesswerte lassen die Wolken sehr weich erscheinen, während hohe Werte in sehr scharfen Kanten resultieren. Über Altitude gibt es nur eines zu sagen, nämlich, daß die Kamera niemals über den Wolken plaziert werden kann. Fractal Detail läßt die Wolken durch Hinzufügen von fraktalen Teilen noch realistischer erscheinen. Die Funktion Cloud Size bestimmt, wie der Name sagt, die Größe der Wolken. Mit den Gadgets Random Clouds und Dem Clouds legt man die Art der zu generierenden Cloud Map fest. Random Clouds generiert die Wolken zufällig und nur am Himmel der Landschaft, während Dem Clouds die ganze Landschaft in eine Wolkenmasse verwandelt. Die höchsten Punkte werden zu Wolken und die Täler zu Löchern. Man kann damit sehr leicht Brushes generieren und sie in anderen Programmen weiterverwenden. Die festgelegten Werte können abgespeichert und in einem anderen Projekt verwendet werden. Mit einem Klick auf das Enable Clouds Gadget werden alle vorgenommenen Einstellungen deaktiviert. So viel also zu den Wolken! Wie ich eingangs erwähnte, möchte ich hier nur auf die wesentlichsten Merkmale von Vista eingehen. Würde ich versuchen, alle Funktionen von Vista zu beschreiben, würde dies den Rahmen dieser Zeitung sprengen. Was ist also noch Wesentliches zu Vista zu sagen? Da wäre zum Ersten die Möglichkeit, die Farbpalette einer kompletten Landschaft zu verändern. Alle Teile eines Bildes wie z.B. Felsen, Gras, Wolken, Dunst, Himmel, Häuser, Flüsse etc. können farblich angepasst werden. So ist es möglich, dem Bild sowohl die Stimmung eines schönen Sommertages als auch die Stimmung eines herannahenden Gewitters zu geben. Auch fabelhafte Sonnenuntergänge sind so mit dem Gadget Haze Density kein Problem. Apropos Dunst! Kann man die Dichte des Dunstes regulieren, so kann Nebel hüllen oder, um die Tiefe des Bildes zu erhöhen, die Landschaft mit zunehmender Entfernung im Dunst verschwinden lassen. So viel also zum Thema Tiefenschärfe! Wenden wir uns nun den Berechnungsmöglichkeiten zu. Bevor man eine Berechnung startet, muß man Vista mitteilen, in welchem Modus diese erfolgen soll. Dazu wählt man am Amiga aus dem Pulldownmenü GrModes das Untermenü Graphics Panel. Hier legt man Auflösung und Farbtiefe fest. Am PC kann man die Auflösung im Menü Image definieren. Hat der Anwender nun Auflösung und Farbtiefe festgelegt, muß er den gewünschten Grafikmode definieren. Dazu wechselt er in das Pulldownmenu Script. Hier können neue Scripts erstellt werden, bereits bestehende geladen, fertige Scripts gerendert oder, mittels einer Previewfunktion, begutachtet werden. Außerdem kann sich der User entscheiden, ob er sein Script in IFF, IFF24, RGB oder VAnim (am PC: Targa24, BMP24, PXC und VAN) gerendert haben möchte. VAnim ist ein eigenes Animformat, welches Animationen von der Festplatte abspielt. Voraussetzung sind ein schneller Computer und eine ebenso schnelle Festplatte. Allerdings hält sich die Abspielgeschwindigkeit für meine Begriffe in Grenzen. Um halbwegs flüssige Animationen zu sehen, bedarf es schon eines leistungsfähigen Rechners (Amiga 4000, bzw. 486DX4 100MHz, besser Pentium). Es werden alle Grafikmodi inklusive der VGA-Modi unterstützt. Allerdings sucht man einen VGA Menupunkt vergeblich. Am Amiga muß man Vista mittels eines Befehls seiner eigenen Scriptsprache mitteilen, daß man ein Bild gerne in IFF256 oder HAM8 berechnet haben möchte. Dazu aber muß man mit einem Texteditor arbeiten. Die Scriptsprache wird zwar in einem eigenen Handbuch gut erklärt, aber ein Gadget für die VGA-Modi wäre doch sehr wünschenswert. Was aber ist so ein Script? Ein Script ist ein ASCII File, in welchem sämtliche Parameter eines Bildes inklusive der Kamera und Targetposition festgehalten werden. Nur mittels eines Scripts kann in Vista eine Animation erstellt werden. Man muß dazu für jedes Frame Anfang und Endpunkt mittels X, Y und Z Koordinaten festlegen. Das hieße für 200 Frames 200 Textzeilen! Dies schränkt die Animationsfähigkeit von Vista sehr ein, wenn da nicht das Programm Makepath wäre! Makepath muß man allerdings extra erwerben (in der PC-DOS Version ist dieses Programm inkludiert)! Ein etwas höherer Preis, und Makepath könnte sich durchaus im Lieferumfang von Vista befinden! Jeder Anwender wäre dankbar! Im Script Menu kann man auch noch einen Vorder- oder Hintergrund für ein Bild laden. Der Menupunkt Show Render zeigt dem User während des Renderns die schon fertigen Teile des Bildes. Das ist zwar eine nette Spielerei, braucht aber gehörig Rechenleistung.Hat man nun eine Farbtiefe gewählt, müssen noch einige wesentliche Dinge festgelegt werden. Zurück im Controlpanel gilt es nun, die Polygongröße zu definieren. Vista baut eine Landschaft aus Polygonen auf. Je größer diese sind, desto grober und kantiger wirkt die Landschaft, je kleiner sie sind, desto glatter und feiner wirkt die Landschaft. Allerdings gilt auch hier wieder: je mehr und deshalb kleinere Polygone, desto länger die Rechenzeit! Außerdem kann man das Dithering erhöhen, das Goraudshading aktivieren und die Landschaft mit einer Textur überziehen. Es stehen zwei Texturen zur Wahl: Altitude und Shade. Was Dithering ist, brauche ich sicher niemandem zu erklären, was aber ist Goraudshading? Goraudshading verleiht der Landschaft ein sehr weiches, aber auch sehr künstliches Aussehen. Es glättet die Polygone und hat eine Art Antialiasing Funktion. Wer z.B. mit einer Altitude Textur arbeitet, welche die Landschaft plastischer wirken läßt, sollte sich das Goraudshading verkneifen. Es wären zwei total gegensätzliche Funktionen! Will man also realistisch wirkende Landschaften, so sollte man mit einer Altitude Textur ohne GShading arbeiten, wer aber bewußt einen künstlichen Eindruck vermitteln möchte, sollte sich der Shading Textur und des GShadings bedienen. Aktiviert man das Light Gadget, befindet man sich im Light Menu. Hier kann man Einfallswinkel und Richtung des Lichtes festlegen. Außerdem kann der Anwender festlegen, ob Schatten erzeugt werden sollen oder nicht. Hat man alles zu seiner Zufriedenheit definiert, so wird das Bild mittels des Render Gadgets berechnet. Je nach Performance des Rechners kann man dann nach einiger Zeit das Bild bewundern. Dies wäre, kurz gefaßt, die Entstehungsgeschichte eines Bildes. Kann das Ergebnis gefallen, speichert man es im Save Menu ab. Wer mit Vista eigene Landschaften erstellen will, kann das im Fractalmenu tun. Nach einem Klick auf das Frac Gadget befindet man sich im Fractal Menu. Hier kann man die Polygongröße und die Art der Landschaft definieren. Es stehen Random und Island zu Wahl. Allerdings sind alle Ergebnisse rein zufällig und kaum zu beeinflussen. Wer also nicht mit den mitgelieferten DEM Landschaften auskommt, muß sich bei Virtual Reality Laboratories einen Satz von Landschaften bestellen. Diese sind in sehr großer Anzahl vorhanden. So werden z.B. fast ganz Californien, Yosemite Valley, der Grand Canyon und die Marskrater und Schluchten angeboten. Hat man einen Satz Landschaften geordert, so kann man eine ganze Region laden. Im Projektmenu legt man die Größe der Region fest. Large wären z.B. 4 Landscapes und Huge gar 16. So ist es möglich, einen ganzen Bereich z.B.des Yosemite Valleys zu bearbeiten. Die Grenzen setzt nur der Arbeitsspeicher! Eine weitere Besonderheit von Vista (Amiga-Version) ist die Möglichkeit, eine Landschaft im Turbosilver Format abzuspeichern. Diese Landschaft kann man dann ganz einfach in Imagine als Object laden und weiterverwenden. Wer dennoch seine eigene Landschaft generieren möchte, der kann mit einem Malprogramm ein Bild erstellen , dieses als Graustufenbild abspeichern und dann als Vista DEM File konvertieren. Wie ich schon bei den Clouds erwähnte, kann man im Savemenu auch eine Farbpalette abspeichern und in einem anderen Projekt weiterverwenden. Natürlich kann man auch ein komplettes Projekt in diesem Menu abspeichern. Mittels des Menupunktes Save extended DEM wird ein Projekt mit allen Attributen wie Farbpalette, Wolken, Bäume, Flüssen etc. abgespeichert. Ich könnte hier natürlich noch seitenweise Features von Vista auflisten und beschreiben, aber das wäre ja dann ein Workshop und kein Kurzbericht! Wen ich also mit diesen Zeilen auf den Geschmack gebracht habe, der sollte Vista KAUFEN! Dieses Programm ist jeden Schilling wert, den es kostet. Kein anderes Programm, und dies gilt auch für andere Systeme, kann so rea-listische Bilder erzeugen wie Vista. Also nichts wie los zum Händler und Vista ordern! Ihr werdet eine ganze Weile nichts anderes mehr tun wollen als immer neue Landschaften zu erstellen. Das ist eine Eigenerfahrung!! Allerdings sollte man gleich auch Makepath ordern, denn sonst sieht es mit Animationen schlecht aus. Also bis bald auf dem Mars! Oder vielleicht am Matterhorn?

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